„Wollen Männer immer nur das Eine?“ fragen die Tussis on Tour und laden Gott und die Welt bei einer Blogparade ein, sich darüber Gedanken zu machen.
Wir befinden uns mitten im trojanischen Krieg. Nach zahlreichen Schlachten, glorreichen Zweikämpfen zwischen Griechen und Trojanern und vielen entbehrenden Jahren der Belagerung scheint sich das Blatt endlich zu wenden: Eine der beiden Parteien gewinnt die Oberhand. Die Griechen werden zurückgedrängt, den Trojanern ist nicht beizukommen.
Wieso? Weil Zeus auf ihrer Seite steht. Dem Göttervater geht es nämlich gewaltig auf den Keks, dass der griechische König Agamemnon seinen besten Krieger Achill einfach so demütigt und ihm die Beute abnimmt. Achill weigert sich daraufhin zu kämpfen. „Wen juckts?“, fragt sich Agamemnon, „Wir gewonnen auch ohne dich.“ Doch da hat er die Rechnung nicht mit dem Wirt gemacht. Zeus stellt sich auf die Seite der Trojaner, und bald muss Agamemnon einsehen, dass es ohne Achill halt doch nicht geht…
Diese Entwicklung ist nicht nur Agamemnon ein Dorn im Aug, sondern auch Zeus‘ Gattin Hera. Diese steht auf Seiten der Griechen und sieht ihre Lieblinge nicht gerne verlieren. Zeus schädlicher Einfluss muss gestoppt werden – nur wie? Was hilft gegen die Macht des obersten aller Götter? Richtig: Das Eine.
Jetzo sann sie umher, die hoheitblickende Here,
Wie sie täuschte den Sinn des aigiserschütternden Gottes.
Dieser Gedank‘ erschien der Zweifelnden endlich der beste:
Hinzugehn auf Ida, geschmückt mit lieblichem Schmucke;
Ob er vielleicht begehrte, von Lieb‘ entbrannt zu umarmen
Ihren Reiz…
Daraufhin macht Hera sich schön – sie kämmt ihr Haar, salbt ihren Körper, behängt sich mit Schmuck und sucht sogar Aphrodite, die Göttin der Liebe, auf, um sie noch um das gewisse Etwas zu bitten. Aphrodite lehnte natürlich nicht ab…
….und löste vom Busen den wunderköstlichen Gürtel,
Buntgestickt: dort waren des Zaubers Reize versammelt;
Dort war schmachtende Lieb‘ und Sehnsucht, dort das Getändel,
Und die schmeichelnde Bitte, die selbst den Weisen betöret.
Wunderschön und unwiderstehlich, so sucht Hera den mächtigsten der Götter auf. Als Zeus sie sieht, gibt es kein Halten mehr – es ist um ihn geschehen.
Ihr antwortete drauf der Herrscher im Donnergewölk Zeus:Here, dorthin magst du nachher auch enden die Reise.
Komm, wir wollen in Lieb‘ uns vereinigen, sanft gelagert.
Denn so sehr hat keine der Göttinnen oder der Weiber
Je mein Herz im Busen mit mächtiger Glut mir bewältigt…
Zeus ward abgelenkt, die Griechen trieben die Trojer zurück. Und was lernen wir daraus? Natürlich wollen Männer stets das Eine, denn nicht einmal der oberste aller Götter kann dieser Versuchung wiederstehen ;-)
(Die Textausschnitte folgen der Ilias-Übersetzung von Johann Heinrich Voß)
Haha! Großartig! :D Danke für den Beitrag.
Bitte – war ein Vergnügen, ihn zu schreiben! :-)
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