Fanfaren erklingen, die Schlacht ruft wackere Helden auf den Plan, für die eine oder andere Seite Leib und Leben aufs Spiel zu setzen. Doch halt! Stop! Moment mal! Warum bekriegt man sich eigentlich?
Religiöse Gründe?
Auch wenn die Ursachen für religiös motivierte Kriege sehr unterschiedlich sein können, lassen sie sich alle auf zwei hauptsächliche Ursachen zurückführen.
Missionierungskriege und Kreuzzüge waren besonders im Mittelalter unter den Herrschern sehr beliebt, denn die Besetzung eines wirtschaftlich oder strategisch günstigen Gebietes konnte so mit dem Mäntelchen des Heiligen verbrämt werden. Fern der Heimat werden heidnische Barbarenvölker mit dem Schwert von ihrem Irrglauben erlöst und erhalten den richtigen Glauben zurück.
Es ist leicht, die Bevölkerung für diese Unternehmungen zu gewinnen – da der Krieg meist weit entfernt stattfindet, hat das Volk die Schrecken des Krieges nicht selbst vor Augen und ist leichter zum Kriegsdienst zu überreden. Wenn in wenig aufgeklärten Gesellschaften noch dazu mit der Vergebung sämtlicher Sünden oder sofortigem Eintritt ins Paradies für im Krieg Gefallene gelockt wird, sammelt sich schnell ein ganzer Kreuzzug.
In Religionskriegen geht es dagegen um die politische Einheit, die in der mittelalterlichen Gesellschaft mit der religiösen Einheit einherging. Denn der König galt als von Gottes Gnaden eingesetzt und jeder Anhänger einer anderen Konfession als der des Königs musste automatisch als Rebell gelten.
Im Grunde genommen erinnert dies auch an die Christenverfolgung unter den römischen Kaisern – die abergläubigen Römer fürchteten den Zorn der Götter, verursacht durch diejenigen, die sich weigern, die jeweiligen Opfer zu vollbringen.
Im Mittelalter kamen jedoch auch machtpolitische Gründe hinzu – so war der Papst überaus mächtung und politisch aktiv. Er stand über den Königen und konnte seine Macht über sämtliche Monarchen der römisch-katholischen Kirche ausdehnen. Gebiete, die dem reformierten Glaubensbekenntnis anhingen, untergruben jedoch den Machtanspruch des Papstes ebenso wie den des regierenden katholischen Fürsten.
Letztendlich führten die Machtkonflikte Europa geradewegs in den Dreißigjährigen Krieg.
Wirtschaftliche Gründe
Fast immer geht es in Kriegen direkt oder indirekt ums liebe Geld – so mancher wackere Streiter musste sein Leben lassen, weil die Herrscher ihre Staatssäckel auffüllen wollten.
Oftmals waren begehrte Rohstoffe Anlass zu vielen bewaffneten Konflikten – beispielsweise wird spekuliert, dass Amerika im Irak nur wegen dem Öl einfiel.
Oder ein weiter zurückliegendes Beispiel: Der Kampf um die Kolonien in der Karibik in der Neuzeit. Wo immer es irgendwas Wertvolles oder Ertragreiches abzubauen gibt, wird sich auch heute gern gestritten.
Dies liegt in der Natur des Menschen, der instinktiv immer mehr an sich zu raffen begehrt, um im Kampf ums Überleben nicht den Kürzeren zu ziehen. Schon bei vergleichsweise primitiven Kulturen lässt sich beobachten, dass die Menschen sich um die besseren Jagdgründe bis aufs Blut stritten.
Auch Handel und Handelsbeziehungen können Anlass für Krieg geben: man kann schon mal böse auf einen Nachbarn sein, wenn der einem den Vertrag mit einem lukrativen Handelspartner weggeschnappt hat. Statt nun zu versuchen, dem Handelspartner einen noch besseren Vertrag anzubieten, wird manches Mal der Weg des geringsten Verstands gegangen – und schon befinden sich mal wieder zwei Länder im Krieg.
Ein weiterer Stein des Anstoßes sind oftmals Abgaben – wenn eine viel frequentierte Handelsroute durch ein armes Land führt, so erhebt das dann vielleicht Zölle. Was wiederum den anderen Ländern nicht gefallen könnte, die die Rohstoffe gerne billig ein- und teuer verkaufen würden. Das arme Land muss quasi mit Krieg rechnen.
Mit den wirtschaftlichen Gründen gehen oftmals territoriale Beweggründe Hand in Hand – was ein großer Staat ist, das braucht auch viel Land um seine Leute zu ernähren. Der kleinste Fall wären da die Nachbarn, die nicht genau wissen, wo ihr Grenzgartenzaun verlaufen soll. Und der große sind dann Staaten, die sich darüber streiten, wem welche Insel im gemeinsamen Grenzgebiet gehört. So streiten sich Japan und Russland um die Südkurilen, welche die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg besetzte. Seit Jahren fordert Japan sie zurück, doch eine Einigung kann nicht erzählt werden. Analog verhält sich dazu die Geschichte des Südtirols. Wie und wieso ein Staat einem anderen das Gebiet abluchsen will, kann viele Gründe haben. Besetzung im Krieg und Rückforderung, Unklarheiten in Bezug auf den Entdecker sowie Rohstoffreichtum stellen nur einen geringen Teil der Palette dar.
Ideologische Gründe
So merkwürdig es klingt – ein häufiger Vorwand für Kriege war, dem Feind die wahre Kultur bringen zu wollen. Obwohl es eigentlich darum ging, die Grenzen nach Norden hin zu befestigen, nannten die alten Römer den Germanienkrieg nicht immer beim Namen – oft hieß es, man würde den armen Barbaren endlich zeigen, wie man zu leben hat. Unter ähnlichen Vorwänden wurde auch Griechenland erobert – zwar hätten die Griechen ihre Sprache, Kultur und Geschichte, aber im Moment wären die Römer auf dem Vormarsch und quasi voller Dankbarkeit verpflichtet, den Griechen mit dem Schwert etwas über die Kriegskunst beizubringen.
Oder aber man fühlt sich von der Kultur und Lebensweise des jeweils anderen direkt bedroht – im Kalten Krieg trafen Kommunismus und Kapitalismus aufeinander und schon gab es Spannungen, die die ganze Erde zerstört hätten, wenn die zwei Staatsoberhäupter nicht zur Vernunft gekommen wären.
Ferner liefen…
Auch Neid konnte ein Kriegsgrund sein – hatte das andere Volk die schönere Zivilisation, die prächtigeren Palläste und die hübschesten Mädchen, reagierte das Nachbarvolk nicht etwa mit Bewunderung: Die Palläste wurden so schnell wie möglich geplündert und die Mädchen geraubt.
Ein Krieg kann aber auch mal aus purer Ungeschicktheit zustande kommen – wenn ein Präsident den anderen eine Dumpfbacke nennt, sind sie nicht gut aufeinander zu sprechen….klingt zwar dämlich, gabs aber wirklich schon! Aktuelle Fälle von unschönen Benennungen der Politiker für einander finden sich beispielsweise in den durch Wikileaks veröffentlichten Diplomatendepeschen.
Nicht immer musste ein Krieg einen wirklichen Grund haben – wenn man sich einfach gegenseitig als Bedrohung wahrnahm, ohne einen großartigen Grund, konnte das ausreichen, um Feindeshandlungen zu begehen. Das gilt unter anderem für die Stellvertreterkriege in der Epoche des Kalten Kriegs.
Und nun ihr!
Habt ihr in einem Absatz einen Kriegsgrund aus eurer Welt wiedererkannt? Oder könnt ihr noch mehr Geschichten darüber erzählen, wie es zu Kriegen kam?