Wer sich eingehender mit Tolkiens Mittelerde beschäftigt und sich vor allem in die vielen Erzählungen und Beschreibungen des Silmarillions einliest, dem brummt bald der Schädel. Finwe zeugte Findis, Fingolfin und Finarfin, und Finarfins Sohn wiederum ist Finrod … So ließe sich etwa ein Zweig des Stammbaums der Elben beschreiben. Aber welcher Leser blickt nach 100 Seiten noch durch und erinnert sich, von wem Finarfin nun abstammte? Und wie Finarfins Söhne nochmal hießen?
Ein Problem, über das auch der schwedische Student Emil Johansson bei der Lektüre von Tolkiens Meisterwerken stolperte. Er begann, sich mit Notizen auf diverse Schmierzettel zu behelfen, zeichnete Stammbäume und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen.
Jahre später nahm er diesen Versuch wieder auf – und es entstand das LotR-Project, das detaillierte Materialien zur Welt von Mittelerde bereitstellt.
Stammbäume zu Bilbo & Co.
Wer also schon einmal genau wissen wollte, von wem Bilbo eigentlich abstammt und wie genau er zu den Tuks verwandt ist, oder ob Finrod jetzt von Finarfin abstammt (oder umgekehrt?), wird hier fündig.
Die Website bietet genau ausgearbeitete Stammbäume zu Elben, Zwergen, Menschen und Hobbits. Dazu auch einiges an Statistiken – wie viele Frauen spielen in den Geschichten von Tolkien eine Rolle? Wie alt wird der Durchschnittshobbit? Wer hatte die meisten Kinder? Wer die wenigsten?
Ein weiteres nettes Feature ist die interaktive Karte, auf der die Wege der Helden genau verfolgt werden können. Von wo bis wo reisten Aragorn und Frodo zusammen? Wo trennten sich ihre Wege? Trafen sie einander wieder? Garniert wird dies mit der genauen Lokalisierung aller wichtiger Ereignisse – komplett mit Jahreszahl und den Namen der betroffenen Personen.
Wer es noch etwas detaillierter will, für den hält das LotR-Project auch eine Zeitleiste bereit, die chronologisch alle Ereignisse in Mittelerde auflistet, vom Anfang bis zum Ende. Natürlich fehlt auch hier eine Markierung auf der Weltkarte nicht.
Schön und gut – aber was kostet es?
Kosten tut das LotR-Project nichts. Es ist von einem Fan für Fans, sozusagen. Allerdings ist das Hosting eines solchen Problems sehr teuer, und der Betreiber ein Student – daher ist die Seite auf Spenden angewiesen. Aktuell findet eine Spendenkampage auf Indiegogo statt, um den Erhalt der Seite zu sichern – die Kampage läuft noch gut eine Woche, näheres dazu findet ihr hier.
Übrigens eignet sich das Projekt auch perfekt, um sich auf die baldige Premiere von Peter Jacksons Hobbit-Verfilmung einzustimmen – wer die Handlung oder die Protagonisten nicht mehr genau im Kopf hat, findet auf der Website eine schöne Übersicht :-)
Danke für den Tipp, bei gelegenheit werde ich mich die Seite mal anschauen
Ich auch =)
Ich habe früher beim Lesen versucht, die Stammbäume der griechischen Götter mitzuzeichnen, weil ich bald nicht mehr durchblickte. Das ist aber ein richtiges Wirrwarr geworden, sie halten es ja nicht so mit der Treue…
Stimmt, die griechischen Götter (vor allem Zeus!) haben sich ziemlich durch die Weltgeschichte geschlafen. Kann schon des öfteren mal zur Verwirrung führen.
Es gibt übrigens eine sehr schöne Stelle in der Ilias, in der Zeus seiner Gattin Hera Komplimente machen will. Und um zu veranschaulichen, wie schön sie doch ist, zählt er all seine Seitensprünge auf, nur um dann zu sagen: „Die alle hab ich gehabt, aber keine war so schön wie du!“ *g*
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