Beitrag zur Blogparade: Verzaubert vom Zauberer der Smaragdenstadt

Ich musste sehr lange nachdenken, wie ich unsere eigene Fragestellung beantworten könnte, aber dann ist mir etwas aus meiner frühesten Kindheit eingefallen…

Im Grunde genommen kannte ich Fantasywelten, noch ehe ich das Wort „Fantasy“ fehlerfrei hätte aussprechen können. Es ist unmöglich genau zu sagen, in welchem Alter das Ganze angefangen hat – während mir anfangs zum Einschlafen russische Volksmärchen vorgelesen wurden, kamen später längere Sachen dazu. Über Wochen hinweg konnte ich einer einzigen Geschichte lauschen und hatte manchmal große Schwierigkeiten, zwischen der wirklichen Geschichte und den Fortsetzungen in meinen Träumen zu unterscheiden.

Um welches Buch geht es überhaupt?

Bei dem Roman, den man mir immer und immer wieder vorlesen musste, kaum dass wir durch waren, handelte es sich um „Der Zauberer der Smaragdenstadt“. Die meisten Leser kennen das Buch von Alexander Wolkow nicht. Oder ihnen ist die amerikanische Vorlage – „der Zauberer von Oz“ – geläufiger.

Die Story ist dem Grunde nach dem amerikanischen Original sehr ähnlich – Elli aus Kansas wird von einem Sturm samt ihrem Hund in eine Welt voller Magie, aber auch voller Gefahren hineinversetzt und muss mit den Gefährten Vogelscheuche, Holzfäller und Löwe zahlreiche Gefahren bestehen, ehe sie in ihre Welt zurückkehren kann.
Das Zauberland selbst ist von zahlreichen Wesen bevölkert, die gut oder schlecht sein können und die Welt scheint nicht wirklich von der unsrigen räumlich getrennt zu sein.

Als kleines Kind hat mich gerade das fasziniert – aus den Folgebänden der Reihe wusste ich, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, ins Zauberland zu gelangen:

  • man wird in einem Haus fortgewirbelt
  • man geht durch eine große Wüste und klettert über die hohen Berge, die das Land von der restlichen Welt trennen
  • man kommt durch einen unterirdischen Fluss ins Land der Erzgräber
  • man kommt per Raumschiff

Das beschäftigte meine Fantasie, die ohnehin permanent damit beschäftigt war, sich zu regen: Was, wenn ich irgendeine Tür öffne und auf einmal im Zauberland stehe? Oder sonst durch irgendeinen Zufall dort hingelange? Welche Abenteuer müsste ich bestehen?
Leider war ich noch zu klein, um diese Abenteuer aufzuschrieben und habe nur in den seltensten Fällen etwas von meinen Fantastereien erzählt – meine Familie ist sehr bodenständig und stundenlange Berichte darüber, was ICH im Zauberland erleben würde, hätten sie am Ende noch davon abgehalten, mir weiter aus den Büchern vorzulesen.

Was mich außerdem an der Welt faszinierte, war, dass sie gleichzeitig magisch und unmagisch war – das klingt merkwürdig, aber ich fand es als Kind schön, dass manche Figuren zaubern mussten, während andere zu Tricks zu greifen hatten. So war Goodwin eher ein Illusionist, während Stella echte magische Kräfte hatte, die sich jedoch grundlegend von Goodwins technischen Spielereien unterscheiden. Als dann zusätzlich die Sci-Fi-Elemente durch ein außerirdisches Volk aufkamen, war ich hin- und weg!

Mit der Zeit wurde ich allerdings größer, lernte selbst zu lesen und die Vorlesequalen für meine Familie hatten insofern ein Ende, dass sie mir nicht mehr über Monate hinweg stundenlang permanent das gleiche Buch vorlesen mussten… und da das Buch selbst mit der Zeit so stark verschlissen war, dass es hauptsächlich von einer gefühlten Tonne Klebeband zusammengehalten werden musste, habe ich es jahrelang nicht angerührt. Dazu kam, dass ich eingeschult wurde und die kyrillischen Buchstaben über die lateinische Schrift nahezu völlig vergaß – es gab einfach Dringlicheres.

Kurz und gut – für etwa sechs Jahre habe ich diese Welt völlig vergessen und wenn ich mir in dieser Zeit eigene Geschichten ausdachte, dann spielten die in Welten, die nichts mit dem Zauberland zu tun hatten.

Mit zwölf sah ich jedoch die Bände rein zufällig alle in der Schulbibliothek stehen – und habe mit dem völlig anderen Blick einer Jugendlichen alle fünf von Wolkow selbst geschriebenen Bände regelrecht verschlungen. Ich fühlte mich, als hätte man mir etwas Unersetzliches geschenkt, das ich für lange Zeit verloren hatte. Und merkwürdigerweise war ich auch zwölf, als ich meine erste eigene Welt erfand, in der sich komischerweise magische und wissenschaftliche Elemente vermischten…

Ob es da einen Zusammenhang gibt?
Wer weiß…

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Über Katherina Ushachov

Lektoriert, liest alpha, beta, gamma und omega. Administriert Foren, entdeckt beim Schreiben und schafft dabei Trilogien in neun Bänden. Dichtet.
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6 Antworten zu Beitrag zur Blogparade: Verzaubert vom Zauberer der Smaragdenstadt

  1. Tintenelfe schreibt:

    Ich liiiiieeeebe diese Reihe! Und weil ich finde, dass jeder sie kennen sollte, gibt es bei Kindergeburtstagen immer den ersten Band als Geschenk. Inzwischen durfte ich auch schon mal den zweiten verschenken. :-)

    • Evanesca Feuerblut schreibt:

      Da hast du Recht! Gute Bücher zu schenken, ist ein guter Weg, Menschen lesenswerte Dinge auf den Weg zu geben :D

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