Weltenbau-Artikel: Naturkatastrophen

Je nach Welt, in der sich die Helden einer Geschichte aufhalten, sind sie mehr oder weniger hilflos den willkürlichen Launen der Natur ausgesetzt. Andere Naturereignisse entfalten ihre Schrecken gerade durch die Ausbreitung der Zivilisation – wo es mehr Menschen gibt, können einer Katastrophe auch mehr Menschen zum Opfer fallen und früher oftmals unbemerkte Naturereignisse werden in neuerdings dichtbesiedelten Gegenden zur Nemesis.
Zusätzlich können Naturkatastrophen die Geschichte eines Volkes grundlegend verändern oder ein einschneidendes Ereignis darstellen, welches sich für Jahrhunderte ins kollektive Gedächtnis brennt.
Damit dem schaffensfrohen Weltenbauer nicht drei Mal hintereinander ein Vulkan alles vernichtet, hier eine kleine Auswahl an Ereignissen:

1. Extraterrestrisch

Da wären zum einen die Meteoriten. Immer wieder liest man besonders in der Fantasy-Branche von Helden, die sich ihre Schwerter aus Meteoriteneisen schmieden, aber auch Sokka aus „Avatar – Herr der Elemente“ schmiedet sich sein Schwert aus einem „Stein, der vom Himmel kam“. Selbestverständlich enthält auch Tolkiens Welt mit Anglachel und Anguriel sogar zwei solche Schwerter.

Eisenmeteorid aus Campo del Cielo – Copyright by Dr. Svend Buhl – Wikimedia Commons

Kometen können auch die Ankunft eines Gottessohnes ankündigen – aus moderner Sicht war der Stern von Bethlehem nichts weiter als ein großer Komet, der am Himmel seinen Schweif aus Licht hinter sich herzog.
Allgemein sind Kometen und Meteoriten ein tolles Ereignis zum Beobachten – Aufzeichnungen darüber, wie sie Menschen faszinieren, finden sich zusammen mit den ersten Belegen der Schrift.

Aber Kometen und Meteorien machen nicht nur optisch eine Menge her, sie können auch einen großen Einfluss auf das Leben auf der Erde haben. Nicht umsonst vermutet man, ein Meteoriteneinschlag gewaltiger Stärke wäre zumindest mitschuld am Aussterben der Dinosaurier – und damit indirekt dafür verantwortlich, dass hyperintelligente Säugetiere Blogposts verfassen. Kleinere Krater füllen sich oftmals nach einer Weile mit Wasser und bilden damit die Seen der heutigen Zeit. Diese sind oft in ihrer Form einzigartig oder beherbergen seltene Tier- und Pflanzenarten.
Aber auch der Sonnenwind kann unter Umständen eine Naturkatastrophe verursachen – ausgelöst wird er durch Sonneneruptionen, die dafür bekannt sind, Handynetze und Internetverbindungen lahmzulegen. Da heutzutage alles vernetzt ist, kann das zu einer logistischen Katastrophe führen, sollten beispielsweise Flughäfen betroffen sein.
Außerdem verursachen sie Kreislaufbeschwerden bei wetterfühligen Menschen, die im schlimmsten Falle sogar zum Tod führen können.
Sie haben allerdings auch einen ästhetischen Aspekt – starke Sonneneruptionen können Polarlicht auch dort verursachen, wo es sonst nicht zu beobachten wäre, wie beispielsweise in Hamburg 2012.
Und dann gäbe es noch teilweise sehr bizarre Dinge und Wesen, die vom Himmel fallen könnten. Ein kleiner Sayajin zum Beispiel. Oder wie war noch mal die Sache mit Superman?

2. Geologisch/Geodäsisch
Erdbeben können ganze Landstriche verheeren – sie können aber auch so leicht sein, dass wir sie gar nicht spüren. Mikrobeben der Stärke zwei und weniger auf der Richterskala erschüttern die Erde im Schnitt 8.000 mal am Tag, ohne bemerkt zu werden. Geringfügige Bewegungen der Erdkruste gehören schließlich dazu, da sich die Platten permanent bewegen und miteinander in Berührung kommen. Erdbeben entstehen überwiegend an Plattengrenzen, an denen besonders starke Reibungen zwischen den Platten auftreten oder wo eine Platte unter eine andere absinkt.
Erdbeben der Stärke sieben und stärker dagegen zerstören bereits alles im Umkreis von siebzig Kilometern und mehr. Sie können Häuser mit zahlreichen Menschen zum Einsturz bringen, Landschaften völlig verändern und weitere Katastrophen zur Folge haben – beispielsweise Erdrutsche und Tsunamis.
Die sind, wie bereits erwähnt, teils eine direkte Folge von Erdbenen – beide Phänomene treten manchmal gemeinsam auf. Die riesigen Wasserwellen können sich über weite Flächen ausbreiten und entfalten besonders an flachen Küsten ihre zerstörerische Kraft – sie dringen weit in den Uferbereich ein und spülen Menschen, Tiere und Gegenstände weit aufs Meer hinaus. Sie können Landschaften über Kilometer hinweg verwüsten und durch das Salzwasser Ackerland unfruchtbar machen. Kuriosum: Alle Anzeichen eines Tsunamis wurden in „Der Schwarm“ beschrieben.
Beide Naturkatastrophen lassen sich aufgrund ihrer Komplexität schwer vorhersagen – man kann nur ausrechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie an einem bestimmten Ort auftreten könnten.
Auch Vulkanausbrüche sind oft mit Erdbeben – und, in Küstennähe- auch mit Tsunamis verbunden. Dabei entleert sich die Magmakammer im Inneren des Vulkans in einer starken Eruption.
Es gibt mehrere Arten von Vulkanausbrüchen: So kann ein Vulkan explosionsartig ausbrechen und dabei Tonnen von Gestein ausspucken. Bricht dabei der Vulkan in sich zusammen, bedecken gigantische Ascheströme alles Lebende in einem weiten Umkreis. Bestehen Vulkane nicht aus dem charakteristischen Kegel, sondern aus Spalten, brechen sie effusiv aus – das bedeutet, dass flüssige Lava ausströmt. Diese Ausbrüche können im Grunde genommen jahrhundertelang ununterbrochen weitergehen – ein interessanter Anblick und in der Regel keine Gefahr für Mensch und Tier, denn wer siedelt schon in der Nähe eines Lavastroms? Es gibt aber auch Vulkane, die permanent kleine und kleinste Mengen Lava ausstoßen, wie den Stromboli im Mittelmeer. Es gibt aber auch andere Formen von Vulkanausbrüchen.
Oft wird beobachtet, dass Wasser in der Nähe von Vulkanen zu kochen scheint. Außerdem flüchten Tiere, wenn ein Vulkanausbruch bevorsteht.

3. Unwetter
Nicht zwingend müssen Naturkatastrophen so exotische Ursachen, wie oben beschrieben, haben – schon vergleichsweise harmlose Ereignisse wie Regen können verheerende Folgen haben.
So führt sintflutartiger Regen oftmals zu Hochwasser, das selbst aus kleinen Bächen verheerende Ströme machen kann. Dabei gilt: Je kleiner der ursprüngliche Bach ist, desto gefährlicher ist das Hochwasser und desto stärker wird es die Landschaft verändern.
Auch Hurrikans können zu Hochwasser führen und durch die gewaltigen Kräfte, die entfesselt werden, ganze Landstriche in Schlammwüsten verwandeln. Wassertemperaturen dauerhaft über der kritischen Grenze von 23 Grad forcieren ihre Entstehung.
Ist es etwas frostiger, dann gibt es statt des Regens Hagelschauer. Diese können je nach Gegend und Hintergrund auch als religiöses Omen aufgefasst werden. Das geht so weit, dass manche Menschen sich eingebildet haben, Marienbilder auf ihnen zu sehen.
Hagelkörner sind nicht zu unterschätzen – sie können so groß wie Golfbälle und recht schwer werden, wodurch sie selbst bei nur kurzen Hagelschauern verheerend wirken können. Sie sind in der Lage, Autos zu verbeulen, Glas zu zerbrechen, ja sogar Menschen und Tiere töten.
Der Zauberer von Oz führt es vor – Tornados nehmen alles mit, was ihnen über den Weg läuft und setzen es woanders wieder ab, wenn auch selten in einem Stück.
Das andere Extrem widerum sind langanhaltende Dürreperioden. Oftmals sind diese von Waldbränden begleitet, da das Unterholz austrocknet und der kleinste Funke viele Hektar Wald in Brand setzen kann. Auch versalzt der Boden, da das Wasser aus der Erde verdampft, die Mineralien jedoch zurückbleiben. Dadurch werden ganze Landstriche unbewohnbar – nur wenige Pflanzen können auf versalzener Erde wachsen. Durch menschliche Fehler bei der Bewässerung und Monokulturen wie Baumwolle kann dieser Effekt noch verstärkt werden. Ein Beispiel dafür sind die ehemals ertragreichen Baumwollfelder am Amurdarja und der in Folge austrocknende Aralsee.
Wenn schließlich sintflutartiger Regen extreme Dürre trifft, wird der trockene Boden nicht ungern weggeschwemmt. Die Folge sind Erdrutsche, Muren, zerstörte Straßen, Häuser und oftmals auch die Existenzen der Menschen in der Unglücksgegend.
Eine echte Gefahr bei starken Schneefällen sind Lawinen – große Lawinen nehmen alles aus ihrer Umgebung mit: Bäume, Häuser, Tiere und Menschen. Immer wieder werden sie durch unvorsichtiges Verhalten ausgelöst und begraben Extremsportler unter meterdicken Schneeschichten. Dadurch werden oftmals auch Unschuldige in Mitleidenschaft gezogen.

Weltenbauerisches Fazit

Je nach Weltgegend, in der die Geschichte spielen soll, muss der Weltenbauer entscheiden, ob es sinnvoll ist, einen Vulkan im Flachland ausbrechen zu lassen oder seinem Wüstenvolk riesige Hagelkörner zu senden. Schließlich muss das Klima zur Landschaft passen und die Auswahl an möglichen Naturereignissen wird durch diese bisweilen stark eingeschränkt.
Selbst wenn das Ereignis selbst keine explizite Rolle in der Geschichte spielen soll, so kann es dazu dienen, die Geschichtsschreibung einer Welt zu bereichern.
Und wie sieht es bei euch aus? Spielen Naturkatastrophen in euren Welten eine Rolle? Welche sind es?

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Über Katherina Ushachov

Lektoriert, liest alpha, beta, gamma und omega. Administriert Foren, entdeckt beim Schreiben und schafft dabei Trilogien in neun Bänden. Dichtet.
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2 Antworten zu Weltenbau-Artikel: Naturkatastrophen

  1. fruehstuecksflocke schreibt:

    Mir fällt grad auf: Wirkliche Naturkatastrophen gibt es in meiner Welt bisher nicht. Sollte ich wohl mal nachholen – danke für den Impuls :)

    • Evanesca Feuerblut schreibt:

      Nein?! Ach jeee *g*. Aber es gibt bestimmt Regen, Berge, Flüsse und Seen. Also viel Erfolg beim Nachholen!

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