„Harry Potter“ wimmelt im Grunde genommen vor seltsamen Lebewesen voller Magie – nur wenige von ihnen jedoch könnte man als „dienstbar“ oder „hilfreich“ einstufen. Wenn man von Hauselfen absieht, hat man das Gefühl, die meisten magischen Wesen wären nur dazu da, den Zauberern das Leben weniger langweilig und vorhersehbar zu gestalten.
Doch auch wirklich gefährliche magische Wesen machen Zauberern das Leben schwer – wären da nicht die Patroni. Doch was genau sind Patroni? Lebewesen? Geister? Oder etwas ganz Anderes?
Herkunft der Geister
Im Grunde genommen entstehen sie aus dem Magier selbst bzw. kraft der positiven Erinnerungen des Magiers, der ihn ausführt.
Der Zauberer muss dazu den Zauberspruch „Expecto Patronum“ (lat. „Ich erwarte einen Beschützer“) sprechen und gleichzeitig an eine möglichst glückliche Erinnerung denken – denn der Zauber dient in der Regel dazu, Dementoren und Lethifolde (lebende Leichentücher) zu vertreiben.
Es handelt sich bei den Geistern also nicht um Geister im klassischen Sinne. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Art der Geister
Sie sehen aus wie Tiere, die vorübergehend beschworen werden und sich dann auflösen. Nur aus Glücksgefühlen bestehend und nicht in der Lage, Leid zu spüren, sind sie das Gegenstück zu den Dementoren.
Ihre Gestalt hängt vom Zauberer ab und ist bei jedem unterschiedlich. Bei Harry nimmt sie beispielsweise die Gestalt der Animagusform seines Vaters an, Snapes Patronus ist in Anlehnung an Lilly die Hirschkuh. Um allerdings tatsächlich eine Gestalt anzunehmen, muss die glückliche Erinnerung sehr stark sein. Sonst entsteht nur vager Nebel, der als Schutz fungiert.
Einen gestaltlichen Patronus zu erschaffen, gilt als besonders hohe Stufe der Magie.
Es ist umstritten, ob böse Menschen (wie z.B. Todesser) überhaupt einen Patronus beschwören können oder nicht – die Wahrscheinlichkeit ist jedoch gering.
Harry stellt auf jeden Fall fest, dass das Tragen eines Horcruxes es schwerer macht, eine positive Erinnerung heraufzubeschwören. Das Selbe könnte auch für Menschen gelten, die aufgrund ihres Charakters oder ihrer Lebensweise kaum positive Erinnerungen besitzen. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob besonders bösartige Todesser nicht gerade aus ihren Gräueltaten Glücksgefühle ziehen – und ob diese zur Erschaffung eines Patronus verwendet werden können. Im Buch selbst wird diese Frage nicht thematisiert.
Patroni sind keine Lebewesen – sie sind reine positive Kräfte, ohne eigenen Willen!
Art, auf die sie helfen
Sie schützen vor der negativen Kraft von Dementoren und lösen sich wieder auf, sobald die Gefahr gebannt ist.
Außerdem können sie Nachrichten übertragen. Diese Verwendung hat Dumbledore erfunden und besonders in Zeiten der allgegenwärtigen Überwachung durch das Ministerium und Voldemort ist es eine praktische und abhörsichere Kommunikationsmethode.
Weltenbauerisches Fazit
Patroni sind eine sehr ungewöhnliche Form der helfenden Geister – sie gehören zu den unbelebten Helfern, ohne darum zu reinen Dienern der Zauberern degradiert zu werden. Im Grunde genommen sind sie noch nicht einmal wirklich fremde Geister. Statt dessen lautet die Grundmessage, dass sich jeder einzelne Mensch mit der Kraft seines eigenen Glücks helfen kann – metaphorisch bedeutet das nichts Anderes, als dass uns die Erinnerung an unsere glücklichen Tage helfen kann, noch so schreckliche Dinge zu überwinden und uns die Seele nicht stehlen zu lassen.
Das ist nicht nur sehr poetisch, sondern auch sehr weise.
Auch für angehende Weltenbauer stellt es ein spannendes Konzept dar, besonders in einer Welt, die von einer „Hilf dir selbst, so hilft dir die Magie“-Mentalität beseelt ist.
Ich muss die Harry-Potter-Reihe definitiv nochmals lesen! Bei jeder eurer Fallstudien stelle ich fest, wie viele Details (diesmal das Nachrichtensystem) ich bereits vergessen habe…
Noch mal lesen sollte ich die Reihe auch mal… das Schreiben der Fallstudie macht Lust darauf.