Nicht alle sind zu Helden geboren, manche sind von ihrer Veranlagung her besser dafür geeignet, helfend zur Seite zu stehen – und werden gerade dadurch unentbehrlich, um die Welt zu retten. Und dann widerum gibt es Lebewesen, die es sich nicht zwingend selbst ausgesucht haben, Helden und ihren Widersachern zur Seite zu stehen. Es sind die Haustiere der Prota- und Antagonisten, die oftmals nicht weniger unentbehrlich sind als die Helfer des Helden – und oft genug sind sie auch noch knuffig.
Haustiere
Alladin hat seinen Affen Abu und Jasmin ihren Tiger Rajah – beide tragen nicht unbedingt zur Handlung von Disney’s „Alladin“ bei, bereichern den Trickfilm aber nicht zuletzt durch ihre Putzigkeit. Ähnliches gilt für Pipi Langstrumpfs Tiere Herr Nilsson und Kleiner Onkel – sie sind zwar nicht handlungstragend, bereichern das Buch aber um einige zusätzliche exotisch-komische Elemente.
Andere Haustiere fungieren durchaus als gleichberechtigte Kämpfer – so ist Summi, Samsons Hausfliege, genauso ein Ritter des Rechts wie all die anderen und hilft oft, die schlimmsten Ganoven zu stellen. Scooby-Doo ist sogar der Titelgeber der Geschichte und ohne ihn hätten die Kids keine Chance, all die Monster zu fangen. Im Grunde genommen hat man hier einfach nur ein Tier genommen, um einen lustigen oder amüsanten Effekt zu erzielen, hätte aber genauso gut auf den „Haustier“-Charakter verzichten können, ohne etwas an der Dramaturgie zu ändern.
Andere Haustiere sind wirklich einerseits Freunde der Figuren, andererseits jedoch tatsächlich auch Nutztiere. Dazu gehören Hedwig, Errol und Pigwidgeon – sowie die anderen zahllosen Eulen, welche die Welt von Harry Potter ab dem ersten Band durchflattern. Ähnliches gilt für Hagrids Fang – auch wenn seine Aufgaben nicht ganz klar definiert sind, denn für einen Wachhund ist das Tier viel zu anhänglich ;-).
Weitere Haustiere:
- Klaus aus „American Dad“
- Scorch, Cruellas Frettchen aus der Serie „101 Dalmatiner“
- Greif, Fang und Wolf – die Hunde von Bauer Maggot aus Tolkiens „Der Herr der Ringe“
- Timmy von den Fünf Freunden
- Dino, das Haustier von Familie Feuerstein
- Idefix
- Einstein aus „Zurück in die Zukunft“
- Gargamels Azrael
- Krummbein, Mrs. Norris :)
- Catweazles „Kühlwalda“
- Rufus, der Nacktmull von Ron aus „Kim Possible“
- Kibas Hund Akamaru
- Appa und Momo aus „Avatar“, die Aang zur Seite stehen
In der Regel dienen die Haustiere kurz gesprochen dazu, einen komischen Effekt zu erzielen oder erfüllen einen ganz konkreten Zweck als nützliche Tiere.
Weggefährten
Was ist der Unterschied zwischen Haustieren und Weggefährten? Während man ein Haustier hält, handelt es sich bei Weggefährten um Tiere, die sich den Helden von selbst angeschlossen haben. Während man für ein Haustier eine gewisse Verantwortung hat, es füttern und pflegen muss, sieht dies bei tierischen Weggefährten anders aus – die Meisten von ihnen würde es eher schwer beleidigen, wenn ein Mensch sich um sie kümmern würde.
Beispiele:
- der Esel aus „Shrek“
- Fabius und Sebastian als Gefährten und Freunde von Arielle
- Bartok, die Fledermaus aus „Anastasia“
- Martin, der Weggefährte des kleinen Nils Holgerson
- Der Feige Löwe, aus dem Zauberer von Oz/Dem Zauberer der Smaragdenstadt
All diese Tiere sind keinesfalls einfach nur Deko an der Seite der Menschen oder dienen der komischen Untermalung – sie sind jeweils vollständig eigenständlig agierende Persönlichkeiten mit eigenen Wertvorstellungen und Zielen.
Andere Tiere in Literatur und Film
Was jedoch, wenn Tiere weder Haustiere noch gleichberechtigte Figuren sind? Manchmal ist es schwer, die Rolle eines vorkommenden Tieres klar zu definieren. So ist beispielsweise nicht wirklich klar, welche Rolle Luna und Artemis in Naoko Takeuchis „Sailor Moon“ einnehmen – Luna wohnt zwar bei Usagi und ist somit juristisch gesehen ihr Haustier, hat Usagi jedoch aufgrund eines schon vor Jahrhunderten feststehenden Plans aufgespürt und muss sie ausbilden. Somit ist sie eigentlich ihre Mentorin und kann durchaus unabhängig von Usagi agieren.
Ähnlich ambivalent ist die Rolle von Maurizio die Mauro und Jakob Krakel im Kinderbuchklassiker „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunch“ – denn die beiden Tiere sollen sich zwar wie Haustiere verhalten, haben in Wahrheit jedoch die Aufgabe, ihre „Herren“ auszuspionieren. Vor allem aber: In diesem Roman sind die Tiere die Protagonisten – und können somit unmöglich den Menschen beigeordnet werden!
Eine weitere und ganz eigene Kategorie sind Tiere, die nicht wirklich welche sind. So kommen in „Naruto“ Wesen wie Gamabunda vor – eine riesige Kröte, die jedoch nicht wirklich ein Tier und schon gar kein Haustier, sondern die Manifestation eines Vertrauten Geistes ist. Andere Ninjas haben teilweise andere Wesen als Vertraute Geister, die in der Regel zwar wie riesige Tiere aussehen, jedoch keine sind.
Weitere Beispiele für Tiere, die man nur schwer einer bestimmten Kategorie zuordnen kann:
- Sabrinas Katze Salem
- Stuart Little
- Jago aus „Aladdin“
- Kassiopeia aus „Momo“
- Voldemorts Nagini
- Hen-Wen, das Orakelschwein
- Artax, das Pferd von Atréju aus „Die unendliche Geschichte“
Fazit
Tiere in ein Buch- oder einen Film einzubauen, will gelernt sein. Je nachdem, ob das Tier nur lustiger Blickfang sein soll oder eine echte Funktion in der Geschichte hat, muss es verschieden in eine Geschichte eingebaut werden.
Außerdem sollte man sich durchaus trauen, verrückte Verwendungsmöglichkeiten für Tiere innerhalb einer Geschichte zu finden – von Storys mit versteckten Gestaltwandlern bis hin zu Geschichten nur mit Tieren ist so gut wie alles möglich.