Was darf in keinem phantastischen Heldenepos fehlen? Natürlich die Taverne, in der Held und Heldin nach getaner Drachenjagd ein Bierchen trinken, beim Würfelspiel die frisch gemachte Beute verlieren und den Rest dann für die Wiederherstellung der Inneneinrichtung nach der folgerichtigen Kneipenschlägerei berappen.
Aber wie nennt man nun dieses feine Etablissement? „Taverne“ alleine ist doch etwas langweilig – zum Glück liefert uns das Fantasy-Rollenspiel „Morrowind“ trotz seines inzwischen ansehnlichen Alters hier viele gute Ansätze.
Eine Möglichkeit ist etwa die Benennung des Lokals nach dem Besitzer. In Morrowind sind z.B. viele Handelshäuser nach diesem Schema benannt: „Arielles Handelshaus“, „Sethans Handelshaus“ oder „Madachs Handelshaus“ wären hier zu nennen. Etwas kreativer ist dann „Shenks Hütte“ oder etwa „Faras Loch in der Wand“. Sehr direkt zum Kern des Angebots kommt „Deseles Haus der irdischen Freuden“ – während man bei der Taverne „Zur dreckigen Muriel“ lieber nicht so genau über die Wirtin nachdenkt…
Eine andere Möglichkeit wäre eine besonderes Merkmal der Taverne, etwa ihr Standort. Die Taverne „Zum Südwall“ in Balmora steht einfach an der südlichen Stadtmauer, während sich die Herberge „Zur Mitte“ in Pelagiad ziemlich in der Mitte des Dorfes befindet. Die Taverne „Zum Torbogen“ befindet sich sozusagen innerhalb des Torbogens.
Es gibt aber auch andere Merkmale: In der Taverne „Zum Echsenkopf“ hängt tatsächlich der Kopf einer Echse über dem Tresen, und die Taverne „Elfennation“ erfreut sich vor allem dem regen Zustrom elfischer Gäste. Die „Ratstaverne“ hingegen verdankt ihren Namen wohl dem Umstand, dass in der Stadt auch ein Regierungsrat tagt und man sich diesem verbunden fühlte.
Was ebenfalls immer geht – und was Tolkien bereits mit seinem legendären „Tänzelnden Pony“ vormachte – sind Benennungen nach Tieren. In Morrowind wären hier etwa die Tavernen „Sechs Fische“, „Zum schwarzen Shalk“ (Shalke sind im Spiel eine Art großer Käfer) oder „Die Ratte und der Topf“. Zwar weiß niemand, was die Ratte mit dem Topf zu tun hat, doch es zeigt ein weiteres Kriterium für die Namenswahl: Hauptsache, es ist außergewöhnlich und kreativ.
Hier wären Beispiele aus Morrowind die Tavernen „Pech und Schwefel“, „Der Glückspilz“, „Acht Teller“ oder „Zum feierlichen Schwur“.
Auch für den, der keine Ideen hat, bietet Morrowind die klassischste aller Vorlagen: Die „Taverne ohne Namen“ – wobei wir doch vom Gebrauch dieses Titels abraten würden, klingt er doch nach unserem Geschmack etwas arg nichtssagend und sehr nach Fantasyklischee (Wenngleich sich Gespräche wie „Gehen wir doch ins….Wie hieß es denn noch gleich…“ damit erübrigen täten).
Unsere Frage an euch: Welche Namen für Tavernen in Videospielen, Filmen oder Büchern sind euch schon begegnet? Welches sind eure liebsten und was ist wahrlich ein No-Go?
Ich habe bisher nur ein einziges namentlich benanntes Lokal in meiner Fantasywelt – und das wurde nach einer mythologischen Figur samt Attribut benannt (und heißt im Volksmund nur nach dieser Figur).
Aber ich schreibe auch keine klassische Questfantasy, bei der es enorm wichtig ist, dass in regelmäßigen Abständen irgendwo etwas zum Einkehren vorhanden ist, weil die Helden auch mal rasten oder Informationen sortieren müssen. Weshalb dann Lokale wirklich Orte wären, die man nach Feierabend aufsucht und wo immer die gleichen Leutchen zu finden sind.
Ansonsten… was ist mir schon begegnet… *grübel* in „Harry Potter“ gibt es den Tropfenden Kessel, die Drei Besen und den Eberkopf. Wobei der Eberkopf namentlich heraussticht, weil es sich nicht um einen magischen Gegenstand handelt.
Stimmt, der Eberkopf in HP fällt ein bisschen aus dem Schema – andererseits wird es wohl irgendeine Bewandtnis damit haben. Ich kann mich nicht erinnern, aber vielleicht hängt da ein Eberkopf in der Schankstube? Oder es hat sonst etwas mit einem Eber zu tun?
Naja, am Ende ist es die winzige abhörsichere Kneipe, wo man sich ungestört unterhalten kann und wo Harry wichtige Schlüsselinfos am Ende erhält.
Ob da irgendwo ein Eber hängt, weiß ich gerade nicht.
Müsste man wohl mal nachschlagen…
Ohne Queste keine Schenkennamen, das ist wahr.
Meine veröffentlichte Welt hat einen „Grünen Mann“, und einen „Zum Neuen Hafen“ und das war’s dann auch schon mit Namen. Alle anderen Etablissements werden nicht namentlich bezeichnet, da sie keine Treffpunkte darstellen, und die Charas sich mehr über die Nahrhaftigkeit der Verpflegung als über eventuelle Deko den Kopf zerbrechen.
Es brauchen ja auch nicht alle Schenken einen Namen – sondern nur die, die wichtig sind. In Morrowind spielen sich in all diesen Etablissements Queststationen ab, darum ist es ganz praktisch, dass sie alle einprägsame und griffige Namen haben.
In der vergleichsweise überschaubaren Handlung eines Buches hingegen wird man wohl nie so viele Schenken finden.