Qwghlm – ungefähr Taghum gesprochen, mit Betonung auf die zweite Silbe, ist eine kleine fiktive Inselgruppe im gemeinsamen Canon des Barock-Zyklusses und des Romans „Cryptonomicon“ von Neal Stepehnson. Die Sprache, die dort gesprochen wird, ist für Fremde praktisch unaussprechlich und die Schrift besteht nur aus Runen für Konsonanten.
Die von Jack Shaftoe, einem weitgereisten Vagabunden aus London, während des Türkenkriegs gerettete Haremssklavin Eliza ist eine Muttersprachlerin dieser Sprache. Kaum dass sich die Wege der Beiden trennen, verstrickt sich Eliza in die politischen Intrigen rund um Wilhelm von Oranien und Ludwig den Vierzehnten von Frankreich. Um ihre Ziele zu erreichen und gefahrlos unter anderem mit Leibnitz kommunizieren zu können, beschäftigt sie sich mit Verschlüsselungstechniken.
Normalerweise verschlüsselt sie dabei ihre Briefe, indem sie mit Hilfe einer Zahlenkombination aus dem chinesischen I-Ging einen Brief schreibt, der bedenkenlos abgefangen und gelesen werden kann, da er unverfänglich ist – in Wirklichkeit jedoch einen kürzeren Brief mit geheimer Zusatzbotschaft kodieren soll. Dieser Code, laut Roman von Leibnitz erfunden, wird im Verlau des Romans nicht geknackt.
Einmal jedoch nutzt sie ihre Muttersprache und ihr Talent zum Verschlüsseln, um Informationen unbemerkt zu transportieren. Sie nutzt die besonderen Eigenschaften ihrer Muttersprache – keine Zeichen für Vokale und einige wenige Zeichen für Konsonanten – um jeder Rune einen binären Wert zuzuweisen und diesen mit Hilfe von zweierlei Arten von Kreuzstich zu kodieren.
Um die Muster der Kreuze abzulesen, müsste man die Stickerei umdrehen und anschließend die zwei Arten von Sticktechnik in Nullen und Einsen umwandeln.
So konnte Eliza ein Reisetagebuch auch auf einem Flussschiff oder auf der Flucht vor französischen Truppen führen, ohne dass jemand etwas Verdächtiges bemerkt hätte. Denn eine reisende Frau, die stickt, war im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil.
Raffinierterweise sollte dieser Code jedoch gar nicht unbrechenbar sein – ein ausgeklügelter Plan sorgt dafür, dass dieses verschlüsselte Reisetagebuch zu Ludwig dem Vierzehnten gelangt und dort von einem Entschlüsslungsmeister und einem Kenner des Qwghlm entschlüsselt wird. Denn Eliza hat hier eine gefälschte Botschaft codiert, die nur auf diese Weise ihren Empfänger erreichen kann.
Die qwghlminische Sprache, wie sie im Barock-Zyklus und später verstärkt im Cryptonomicon verwendet wurde, stellt im Grunde genommen das fiktive britische Equivalent zum real existierenden amerikanischen Navajo-Code dar und wird im Cryptonomicon tatsächlich ähnlich verwendet.
Eben Navajo-Code gegoogelt – wieder was dazugelernt…
Dazulernen ist was Schönes :D.
Ich merke ja, wie ich Bücher teils danach auswähle beim Neukauf etc., ob ich darüber hinterher bloggen kann, um zu unterhalten und gleichzeitig etwas Nützliches zu tun.
Schräg, oder?