Wir sind zurück aus der Sommerpause – und haben Einiges nachzuholen. Das Weltengeflüster Juli darf zusammen mit dem Weltengeflüster August heute online gehen. Dabei fällt auf – längst nicht alle Weltengeflüsterbeiträge erreichen uns per Feedreader, wie es zu Beginn der Kategorie noch der Fall war. Vieles taucht in Social Networks auf oder landet als „Schau mal, das könnte dich interessieren“ im privaten Mailpostfach. Je mehr Quellen – desto besser und desto vielfältigere News können wir euch anbieten.
Einer der Höhepunkte einer Woche ist für mich der ReadWatch von Mari Ness auf tor.com – wir hatten schon einige ihrer Beiträge im Weltengeflüster, aber allgemein erklärt: Mari sucht sich die Disneyfilme heraus, die auf literarischen Quellen beruhen und liest diese Quellen. Anschließend bespricht sie den dazugehörigen Disneyfilm. Für alle Märcheninteressierte ist ihre Analyse der Originalgeschichte hinter Dörnröschen auf alle Fälle lesenswert. Märchen waren eben alles andere als harmlos!
Jeff LaSala schrieb einen langen, aber dennoch sehr lesenswerten Essay über Saruman – zumindest mir war sehr Vieles neu und andere Zusammenhänge wären mir in dieser Form niemals aufgefallen. Nicht nur ein wundervoller Text, sondern auch ein besonderer Nachruf auf Sir Christopher Lee.
Passend zu Hiltibolds Artikel zur Todesstrafe im Mittelalter – siehe unten – fragt sich Michael Livingston, wie mittelalterlich eigentlich die von George R. R. Martin geschaffene Welt von „The Song of Ice and Fire“ wirklich ist. Die Schlussfolgerung überrascht Weltenbaukenner nicht unbedingt, ist aber auf alle Fälle lesenswert.
Eine andere Analyse behandelt die unsichtbare Entwicklung von James Potter im Laufe der Zeit – und begründet, warum er sich nicht für Lily verändert hat. Ein Essay von der wunderbaren Emily Asher-Perrin, die auch den Harry-Potter-Reread auf Tor.com verbloggt.
Wie weit schauen Science-Fiction-Romane eigentlich in die Zukunft? Das verrät eine spannende Infografik.
Hiltibold räumt mit dem Klischee auf, im Mittelalter hätte man mehr oder weniger andauernd und für jedes Vergehen Menschen hingerichtet. Zumindest bei den Angelsachsen war die Todesstrafe keineswegs das Allheilmittel. Gerade für Autoren, die ihre Geschichten im realen oder fitiven Mittelalter ansiedeln wollen, ist jede Zusatzinformation zum echten Mittelalter abseits gängiger Klischees Gold wert.
Han Solo bekommt einen Solo-Film ;-). Scherz beiseite – starwars.com bestätigte auf dem homepageeigenen Blog, dass ein weiterer Film abseits der Trilogiestruktur der StarWars-Episoden geplant ist – in diesem Falle ein Prequel zur klassischen Trilogie, das sich konkret mit den Jugendjahren von Han Solo befassen soll.
Auf Fantasy Faction erschien ein sehr lesenswerter Artikel über „alte Magie“ – welche sowohl göttliche Magie umfasst als auch z.B. verlorengegangene und wiedergefundene Magie aus einer Zeit vor der Epoche des Protagonisten.
Ein weiterer Artikel behandelt das leidige Thema Kampfszenen – gerade wer in seinem Fantasyroman mit Schlachten arbeitet oder aus anderen Gründen viele Kämpfe in der Gescichte hat (zum Beispiel wenn eure Fantasywelt am alten China angelehnt ist und euer Protagonist eine Art Shaolin-Mönch ist), muss sich damit herumschlagen. Hier gibt es praxisnahe Tipps.
Die griechische Mythologie hat größere Einflüsse auf die moderne Fantasy, als man meint. Das fängt bereits damit an, dass die großen griechischen Epen meist dem Verlauf der Heldenreise folgen – aber damit hören die Gemeinsamkeiten nicht auf.
Außerdem erschien ein weiterer Artikel zum wichtigen Thema „Gender“ – dieses Mal konkret zum Thema Rollentausch.
Gefunden im „Reading Room“ – es soll ein Remake des Disneytrickfilms „Sword in the Stone“ geben. Wem der Titel des Trickfilms erst einmal nichts sagt: Es handelt sich um den Trickfilm, in dem der Magierwettkampf zwischen Merlin und Mim stattfindet – und ist eine weitere Variante der Arthussage. Das Remake setzt die Tradition fort, ältere Disneytrickfilme als Realverfilmungen neu aufzusetzen (wie bereits z.B. mit „101 Dalmatiner“ und „Cinderella“ geschehen).
Wenn man anfängt, darüber nachzudenken, fällt auf – entweder vor oder während der meisten Kinderfilme springt früher oder später eine Mutter über die Klinge. Nataly Bleuel schreibt für die Süddeutsche Zeitung, was sie darüber denkt. Man muss nicht allem zustimmen, was sie hineininterpretiert. Bei Weitem nicht. Aber es ist ein Punkt, der mir ohne Weiteres gar nicht aufgefallen wäre und darum zum Nachdenken anregen kann.
Nach einem eher traurigen Thema haben wir unter den Highlights auch etwas Lustiges – jeder kennt die Probleme mit Autokorrektur und deren seltsamen Stilblüten. Was aber passiert, wenn man Namen aus „Game of Thrones“ / „Song of Ice and Fire“ eintippt und sie verschlimmbessert werden? James Chapman hat es gezeichnet.
Utopie zum Anfassen – für Science-Fiction-Autoren nicht uninteressant könnten die Pläne eines niederländischen Architekts sein, eine bewohnbare Riesenwindmühle zu bauen. Gefunden auf IFLScience.
Noch etwas fürs Auge – der Künstler Lokiable kreiert minimalistische Hausbanner im „Game of Thrones“-Stil querbeet für alle möglichen Fandoms. Das Eine oder andere ist umwerfend komisch.
Habt ihr einen Artikel gelesen oder gar selbst geschrieben, der im Weltengeflüster September verlinkt werden sollte? Dann schreibt es als Kommentar unter diesen Artikel oder über das Kontaktformular. Außerdem suchen wir weiterhin Gastartikel!
Sehr hübsche Zusammenstellung. Aber der Link zu Michael Livingston fehlt…
LG, Julia
Danke, ich schau direkt nach, wo der verloren gegangen ist und trage ihn dann nach!
Ist eingefügt :)